Alpermann, Gerd: Höfe und Familien in Tremmen (Westhavelland) 1529-1945. Verlag: Degener&Co., Neustadt/Aisch 1981. Schriftenreihe der Stiftung Stoye, Reihenbandnr. 11. Broschur, S.185. ISBN 3-7686-4090-6. Zzgl. Versandkosten. AMF-Mitglieder bestellen bitte nach Login den Artikel Stoye 011-M versandkostenfrei zu Mitgliederpreisen.

Über die Höfe in Tremmen und deren Besitzerfamilien ist vor 1800 wenig bekannt und nichts gedruckt. Die Kirchenbücher beginnen erst nach dem großen Brand von Tremmen
am 6.4. 1794, bei dem mit dem Pfarrhaus auch die Kirchenbücher vernichtet worden sind, Ein weiterer Brand suchte den Ort am 28. 1.1811 heim. Pfarrer Lehnhardt bemerkt
in dem nach dem Brand begonnenen Kirchenbuch: „Die Geborenen und Getauften von 1790 bis zum April 1794 oder bis zum unglücklichen Tremmenschen Brande
sind hier auf nächstfolgenden Seiten aus der hiesigen Schulliste nachgetragen, ohne die Paten derselben anzuzeigen.‘‘ Sterbefälle sind ab 1790 nachgetragen, die erste verzeichnete
Trauung war am 22. 2. 1793.
Um Nachrichten aus der Zeit vor dem Großbrande Tremmens zu gewinnen, wurde das im Domarchiv Brandenburg befindliche umfangreiche Material durchgesehen und hier
zusammengestellt. Das Dorf Tremmen gehörte zum Besitz des Domkapitels. Die Kapitelprotokolle ab 1560, die Dingetagsprotokolle ab 1543, die Dorfgerichtsprotokolle ab
1570, die Erbscheidungsprotokolle ab 1556, alle mit erheblichen Lücken, das Lehnbuch und die Lehnbriefe, ferner als wichtige Quellen für die Hofgeschichte die Kornregister
(ab 1538 mit kleinen und größeren Lücken: 1550 — 1557/58, 1575/76 — 1578/79, 1592/93 — 1606/07 mit Ausnahme von 1596/97 und 1602/03) und die Geldregister
(ab 1520 mit Lücken 1521, 1525 — 1526, 1528 — 1532, 1534, 1537 — 1545, 1547 — 1559, 1561, 1567/68 — 1569/70, 1593/94 — 1599/1600, 1633/34 — 1642/43) sind
hier ausgewertet. Das Kontributionsregister des Havelländischen Kreises 1708/09 nennt die Namen der Besitzer mit der Anzahl der Hufen.
Lieselotte Enders macht folgende Angaben in „Historisches Lexikon für Brandenburg Teil III Havelland‘“ für Tremmen: 1. Erwähnung 1161 Tremene, 1375 Tremmen (Landbuch
der Mark Brandenburg), nachweislich gehört das Dorf 1161 — 1872 dem Brandenburger Domkapitel. 1375 hat es 66 Hufen, 1464 nutzen die Bauern den Acker des wüsten
Dorfes Bauersdorf. Sie waren zumeist ursprünglich Dreihüfner, nutzen dann fast alle je eine „Baußdorfsche Hufe‘‘, was ausdrücklich bei den Besitzangaben vermerkt
wird, und sind damit Vierhüfner. Im Dingetagsprotokoll 26.2. 1608 werden namentlich 22 Hüfner mit dem Lehnschulzen, 8 große und 3 kleine Kossaten, insgesamt also
33 Besitzer, genannt. L. Enders verzeichnet 1624 22 Hüfner, 11 Kossaten mit dem Müller, 1 Schmied und 2 Hirten. Nach dem Kornregister 1638/39 sind 9 Höfe abgebrannt,
weitere 9 seit Mitte der 1630ger Jahre wüst, z. T. für längere Zeit. Der Acker wird von den übrigen Bauern genutzt. Einige nehmen einzelne Hufen zu den ihrigen
dazu, so daß die Zahl der Höfe und deren Größe sich verändern. Am 4. 6. 1651 heißt es, es seien nunmehr alle Ackerhöfe außer alten Stackebrandts und Claus Brabants
3 Hufen belegt, die der Priester und der Küster wegen ausbleibenden Zehntens beackern.
1654 brannte das Dorf zum großen Teil ab, darunter der Krug des Christoph Grünefeldt. 1659 wird gesagt, daß die Güter von Stackebrandt, Barthel Elsholz und
Joachim Gräning durch die schwere Kontribution wüst geworden sind. Nach L. Enders gab es 1800 21 Ganzbauern, 2 Halbbauern und 7 Kossaten.
Keine Familie ist durchgehend von 1520 bis 1945 in Tremmen ansässig. Die Hofgeschichte läßt sich nur in wenigen Fällen bis 1520 zurückverfolgen, was vor allem auf die
Lücken im Korn- und Geldregister zurückzuführen ist. Im 30jährigen Krieg löscht die Pest manche Familie aus, Brand und wirtschaftlicher Ruin vertreiben manche andere.
Es ist nicht auszumachen, auf welchem wüst gewordenen Gut die späteren anfangen. Die meisten Familien kommen erst nach dem 30jährigen Krieg ins Dorf