Alpermann, Gerd: Die Einwohner der Stadt Ketzin/Osthavelland bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Verlag: Degener&Co., Neustadt/Aisch 1983. Schriftenreihe der Stiftung Stoye, Reihenbandnr. 14. Broschur, Format 24 x 16,5 cm, S. 356. ISBN 3-7686-4106-6. Zzgl. Versandkosten AMF-Mitglieder bestellen bitte nach Login den Artikel Stoye 014-M versandkostenfrei zu Mitgliederpreisen.

Ketzin wird erstmals am 28.5.1197 in einer Urkunde des Markgrafen Otto II. als Cosetsyn erwähnt. Am 5.1.1217 bestätigt Bischof Siegfried II. dem Domkapitel seine Gerechtsame und Besitzungen, die Kirche in Coszin hat 2 Hufen auf der Knoblaucher Flur und 3 Grundstücke im Ort, ein Drittel des Zehnten steht dem Domkapitel zu. Papst Gregor IX. bestätigt am 27.2.1234 demselben diese Besitzungen und Gerechtsame. Erstmals am 9.12.1255 bezeichnen die Markgrafen Johann I. und Otto III. den Ort als oppidum, Stadt. Am 14.1.1665 trennt der Große Kurfürst das Vorwerk Knoblauch und den Flecken Ketzin vom Domänenamt Ziesar, vereinigt sie aber am 19.1.1680 wieder mit demselben. 1816 kommt Ketzin zum Amt Fahrland.
Die Bevölkerungszahl war um 1624 mit 360 Einwohnern gering. Im Jahre 1719 waren es erst 402 Einwohner. Mit dem Aufkommen der Ziegelfabrikation gegen Mitte des 19. Jahrhunderts nimmt dann die Bevölkerungszahl stärker zu; es setzt ein Zustrom Fremder, besonders aus Schlesien, ein, so daß eine katholische Gemeinde inmitten der vordem rein evangelischen Bevölkerung entsteht. Die meisten Einwohner waren Kleinbürger und Fischer, ein kleinerer Teil der Bevölkerung lebte ausschließlich von der Landwirtschaft und gehörte zum recht vermögenden Großbürgertum.
Die Hauptquelle für diese Zusammenstellung über die Einwohner der Stadt Ketzin sind die Kirchenbücher (Taufen ab 1647, Trauungen und Beerdigungen ab 1671). In folgenden weiteren Quellen werden Ketziner Einwohner genannt: 1576 im Amtserbbuch Ziesar alle zinspflichtigen Hüfner; am 11.6.1647 in einer Steuerliste alle Kleinfischer und Kossaten; am 1.10.1647 alle, die ihren Kriegssteueranteil nach Spandau zahlen; 1652 alle Bürger im Havelländischen Rechnungsbuch; am 7.5.1677, 24.4.1680 und 7.9.1692 alle, die Kontribution zahlen, 1697 alle 29 Fischer und Kleinbürger in einem Verzeichnis; im Sept. 1699/Dez. 1700 alle Besitzer im Revisionsbuch des Havelländischen Kreises. Außerdem enthält das Kirchenbuch ein "Verzeichnis der Nummern, welche 1793 an die Häuser zu Ketzin geheftet wurden", in dem 83 Häuser mit ihren Besitzern genannt werden. Weitere Quellen nennen brandenburgische Amtmänner in Ketzin, Bürgermeister, Ratsherren und Pfarrer. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts sind alle Familien erfaßt.