Pohl, Joachim: Der Bürger- und Einwohnerkataster der Stadt Spandau von 1723. Verlag: Degener&Co., Neustadt/Aisch 1993. Schriftenreihe der Stiftung Stoye, Reihenbandnr. 23. S.375. ISBN 9783768641340. Zzgl. Versandkosten AMF-Mitglieder bestellen bitte nach Login den Artikel Stoye 23-M versandkostenfrei zu Mitgliederpreisen.

Neuere Quellenpublikationen zur Geschichte Spandaus sind selten. Zahlreiche wichtige Quellen zur Spandauer Lokalgeschichte liegen noch nicht gedruckt vor. Die letzte wesentliche
Veröffentlichung auf diesem Gebiet geschah durch Ingeborg Kolb, die 1971 das Spandauer Bürgerbuch in der damals erst ins Leben gerufenen Schriftenreihe der Stiftung Stoye herausbrachte.
Um soerfreulicher ist es, daß dem Bürgerbuch nunmehr in derselben Reihe, die inzwischen auf eine stattliche Anzahl angewachsen ist, eine weitere bevölkerungsgeschichtlich
bedeutsame Spandauer Quelle an die Seite gestellt werden kann. Anders als das Bürgerbuch, das die Neubürger von 1579 bis 1734 chronologisch verzeichnet, erfaßt der hier
im Druck vorgelegte Bürger- und Einwohnerkataster von 1723 die erwerbstätige Bevölkerung der Stadt zu einem bestimmten Zeitpunkt. Daß er dabei auch die Einwohner berücksichtigt,
die das Bürgerrecht nicht besaßen, unterscheidet ihn vom Bürgerbuch, mit dem er gleichwohl eng verknüpft ist. Beide Quellen ergänzen einander. Der Bürger- und Einwohnerkataster von
1723 liefert einen wichtigen Baustein für eine Querschnittsanalyse der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Spandau des 18. Jahrhunderts. Er kann jedoch nur eine kleine Lücke
in der Forschung schließen helfen. Die Edition weiterer Quellen zur Spandauer Bevölkerungsgeschichte, vor allem eine Fortführung des Bürgerbuchs, ist wünschenswert.
Für die Klärung zahlreicher Details, insbesondere für die Rückschreibung des Hausbesitzes, war umfangreiches Archivmaterial, vor allem Spandauer Kirchenbücher und
Ratsprotokolle, die sich im Archiv der St. Nikolai-Gemeinde Spandau bzw. im Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau befinden, heranzuziehen.