Berthold, Rüdiger: Regesten zu den Erbschichtungen und Testamenten Leisniger Bürger aus den Bänden der Stadtgerichte Leisnig mit genealogischen Ableitungen. Teil I: A-K. Verlag: Stiftung Stoye, Marburg/Lahn 2008. Schriftenreihe der Stiftung Stoye, Reihenbandnr. 48. Der Teil II L-Z ist als Reihenbandnr. 50 erschienen. Gebunden, Format 23,5 x 16,5 cm, S.444. ISBN: 9783937230115. Zzgl. Versandkosten. AMF-Mitglieder bestellen bitte nach Login den Artikel Stoye 48-M versandkostenfrei zu Mitgliederpreisen.

Anfang des Jahres 2005 legte die Stoye Stiftung den Band 39 »Genealogische Quellen zur Stadt Leisnig in Sachsen« von Rüdiger Berthold vor. Der Band war bald vergriffen, da er
nicht nur für den in Leisnig tätigen Genealogen Quellen und Ableitungen bot, sondern auch für Historiker und Heimatforscher interessant ist. Bereits in dieses Buch flossen die großen
Erfahrungen ein, die Berthold in Mittelsachsen sammelte und die ihn auf der Grundlage einer ungewöhnlich umfangreichen Quellensammlung befähigen, familiengeschichtliche
Ableitungen vorzunehmen, die sich jüngeren Forschern erst nach Jahrzehnten eigener Arbeit erschließen.
Diesen Überlegungen folgend hat Berthold nun die Manuskripte für zwei weitere Bände angeboten, die das Bisherige nicht schlechthin abrunden, sondern wesentlich erweitern. Dafür stellten ihm andere Familienforscher, angeregt durch den erwähnten Band 39, weiteres Material zur Verfügung, so dass nunmehr für die Stadt Leisnig genealogisch interessantes
Quellenmaterial angeboten werden kann, das jedem Familien- und Heimatforscher dieArbeit enorm erleichtern wird.
Nun sind Regesten zu Urkunden nichts Ungewöhnliches. Zu ihrem Umfang äußert sich der Autor in seinem eigenen Vorwort. Interessant ist die Erweiterung dieser Quellenlage durch
die Auszüge aus den Kirchenbüchern, soweit diese vorliegen: den Tauf-, Aufgebots- und Totenbüchern. Sie ermöglichten es, genealogische Ableitungen vorzunehmen, die in dieser
gestrafften und belegbaren Form selten anzutreffen sind. Ergänzt wird dies durch eine detaillierte Darstellung der Vermögenslage; Berthold notiert für jedes Testament und für jede Erbteilung
die vermachten Immobilien, Barbestände, Forderungen, Schulden usw. Die Landsteuerregister werden von ihm erneut ausgewertet, wie bereits in Band 39, und wo dort
bereits Feststellungen getroffen wurden, verweist er darauf.
Berthold gibt damit einen breiten sozialgeschichtlichen Hintergrund, verbunden mit der jeweiligen Situation in der Familie, und ermöglicht so Aussagen auch zur sozialen Mobilität
und Stabilität. Dies erhöht den Wert der Arbeit und dürfte auch für Historiker, Ökonomen und Soziologen interessant sein.

Siehe auch Stoye 50.